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Kapitel 4 - 6: Das erste Jahrzehnt

Kapitel 4 bis 6

Patrick 🥦 omega2k

Ăśbersicht
Beyond Kapitalismus
Kapitel 1-3Kapitel 4-6Kapitel 7-10Kapitel 11+
Erneuerbare Energien
Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4
Ungerechtigkeit & FaschismusEin möglicher AuswegDas Monopoly-Spiel

Kapitel 4 – Monat 18 bis 36: Skalierung II und fiskalische Einbettung

Im Zeitraum 18 bis 36 Monate (also etwa 1,5 bis 3 Jahre nach Start) erfolgt die zweite Skalierungswelle. Nun werden neben den sozialen Kernberufen auch sekundäre Sektoren in das WT-System eingebunden – Bereiche, die ebenfalls dem Gemeinwohl dienen oder Engpässe beheben, aber bisher nicht einbezogen waren. Dazu zählen z.B.:

  • Sozialarbeit (z.B. Obdachlosenhilfe, Jugendhilfe),
  • Justiznahe Dienste (z.B. Bewährungshelfer, Gerichtshilfe),
  • Ă–ffentlicher Bau und Erhalt (z.B. StraĂźenbau, Infrastruktur-Instandhaltung im öffentlichen Auftrag),
  • Rehabilitation und Therapie (z.B. Physiotherapeutinnen, Reha-Personal, Psychotherapeutinnen im öffentlichen Gesundheitssystem),
  • Umwelt-Monitoring und Naturschutz (z.B. Mitarbeiter in Umweltbehörden, Naturschutzwächter),
  • Offene Forschung im öffentlichen Interesse (z.B. Forschungsprojekte, die nicht primär profit-, sondern wissensgetrieben sind).

Durch diese Ausweitung werden noch mehr Berufsgruppen in das neue VergĂĽtungssystem einbezogen, was weiteren gesellschaftlichen Nutzen bringt: Auch in diesen Bereichen gibt es oft chronische Unterbesetzung, die nun angegangen wird.

Parallel dazu beginnt die fiskalische Einbettung der Dualökonomie, also ihre Verzahnung mit dem Steuersystem und den öffentlichen Finanzen. Kommunen führen eine Bodenwert-Komponente ein – das bedeutet, ein Teil der kommunalen Finanzierung soll über eine Abgabe auf Boden- und Immobilienwerte kommen. Damit werden Grundstücke, vor allem wenn sie brachliegen oder spekulativ gehalten werden, stärker herangezogen, um die Gemeinwesen zu finanzieren. Diese Maßnahme trägt nicht nur Geld bei, sondern wirkt auch sozial gerecht, weil Bodenwertgewinne oft unverdient entstehen und bisher nur wenigen zugute kamen.

Zeitgleich greift eine verschärfte Gesetzgebung gegen Steuervermeidung. Konstrukte wie verschachtelte Holdings oder Schlupflöcher über Stiftungen werden geschlossen. Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden, Mieten) werden endlich ähnlich hoch besteuert wie Arbeitseinkommen, um die Bevorzugung von Kapitaleinkünften abzubauen. Diese Reformen sorgen dafür, dass der Staat zusätzliche Einnahmen generiert und Superreiche ihren fairen Anteil beitragen – was mit dazu dient, die Teilhabedividende und andere gesellschaftliche Aufgaben zu finanzieren.

WT-Akzeptanz bei Steuern wird in dieser Phase weiter erhöht: Anfangs nahm der Staat vielleicht 5% oder 10% der Steuerschuld in WT an; nun wird das schrittweise auf bis zu 20% gesteigert. Konkret könnte es heißen: Man darf bis zu 20% seiner jährlichen Steuer in WT begleichen, den Rest weiterhin in Euro. Diese Deckelung (20%) stellt sicher, dass der Staatshaushalt planbar bleibt – die meisten Einnahmen bleiben Euro, aber ein Teil kann neu in WT fließen, ohne alles durcheinanderzubringen.

Die öffentliche Beschaffung – also staatliche Ausgaben für Projekte – erhöht ebenfalls den WT-Anteil, allerdings ohne Euro-Budgets zu kürzen. Das bedeutet z.B., dass bei öffentlichen Bauaufträgen oder Dienstleistungsaufträgen jetzt ein größerer Prozentsatz der Bezahlung in WT erfolgen kann (vielleicht 10–15% statt vorher 5%). Dabei wird immer betont: Es geht zusätzlich zu den vorhandenen Eurosummen. Dieses duale Finanzieren (Euro + WT) führt dazu, dass mehr Projekte gestemmt werden können, weil der Euro-Topf unverändert bleibt, aber WT als zweite Ressource hinzukommt. Durch diese Dualität bleibt das System robust – man ersetzt nicht Hals über Kopf eine Währung durch die andere, sondern man nutzt beide komplementär.

Der Rat für Arbeitsbewertung (RAB) beginnt in dieser Zeit einen regelmäßigen Kalibrierungsrhythmus: Alle drei Monate (vierteljährlich) schaut er sich die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und in der WT-Wirtschaft an und passt die Faktor-Grenzwerte bei Bedarf an. Das heißt, wenn ein Beruf immer noch extreme Mangelerscheinungen aufweist, könnte der RAB entscheiden, den zulässigen Faktorbereich nach oben zu erweitern, um noch mehr WT-Anreiz zu geben. Oder umgekehrt, wenn irgendwo zu viele Leute hingehen, könnte er die Faktoren begrenzen.

Ein mögliches Problem, das auftauchen kann, ist “Übersteuerung”: Damit ist gemeint, dass es findige Akteure geben könnte, die versuchen, möglichst viele WT zu generieren, indem sie Arbeit in unnötig viele kleine Schritte aufsplitten oder nur noch das tun, was den höchsten Faktor gibt. Um dem entgegenzuwirken, greifen Berufsmix-Pflichten und Audit-Trails. Berufsmix-Pflicht bedeutet, dass z.B. ein Betrieb nicht alle Mitarbeiter nur noch in den höchstbewerteten Teilaufgaben einsetzen darf, sondern ein Mix an Aufgaben sichergestellt werden muss (ähnlich wie Ärzte nicht nur Operationen machen können, sondern auch Patientengespräche führen müssen). Die genauen Regeln würden vom RAB definiert, um Tricksen unattraktiv zu machen. Audit-Trails heißt, dass die Prüfstellen genauer hinschauen, ob möglicherweise Mikrozuschnitte von Tätigkeiten praktiziert werden, nur um WT abzugreifen. Sollten solche Muster entdeckt werden, kann der RAB oder Gesetzgeber gegensteuern, z.B. durch klarere Definitionen von Tätigkeitsprofilen.

Im Verlauf dieser zweiten Ausbauphase kann der RAB auch den Gesamtdeckel für die Faktoren anpassen. Zu Beginn lag der maximale Gesamtfaktor vielleicht bei etwa 2,5 WT pro Stunde (wie im Beispiel der Pflegekraft mit ~2,18). Wenn sich nun der Arbeitsmarkt entspannt – sprich, die schlimmsten Engpässe beseitigt sind – könnte man diesen Deckel etwas absenken, z.B. auf 2,2. Das würde die Spreizung der Einkommen begrenzen, sobald der ursprüngliche Zweck (Notsituation lindern) erreicht ist. Wichtig ist, dass solche Schritte behutsam erfolgen, ohne die Attraktivität der sozialen Berufe zu gefährden. Das heißt, man senkt die Top-Vergütung nur dann, wenn es wirklich vertretbar ist, und immer noch genug Anreiz besteht, in den Berufen zu bleiben. Insgesamt bleibt das Ziel, dass kein Engpass-Beruf mehr extrem unterbesetzt ist, aber auch kein Beruf unvernünftig überbezahlt wird. Die Steuerung bleibt flexibel: Sobald neue Daten und Erfahrungen vorliegen, wird nachjustiert.

Kapitel 5 – Jahr 3 bis 5: Integration und europäische Anschlussfähigkeit

Nach etwa 3 Jahren haben wir eine Menge Erfahrungen im nationalen Rahmen gesammelt. Nun zeigt sich an stabilen Kennzahlen, dass die Reform wirkt: Die Vakanzquoten (offene Stellen in kritischen Berufen) gehen deutlich zurück, der WT/Euro-Kurs hält sich verlässlich im vorgesehenen Band, und die Euro-Inflation ist unverändert oder sogar etwas gedämpft (weil z.B. Engpässe im Arbeitsmarkt beseitigt wurden, was Preisdruck rausnimmt). Mit diesem Rückenwind beginnt nun die Phase, in der wir das System europafit machen und tiefer integrieren.

Zuerst werden die technischen und rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um über die Landesgrenzen hinweg mit WT zu arbeiten. Es sollen interoperable WT-Standards entwickelt werden, quasi ein offenes Protokoll vergleichbar etwa dem Internetprotokoll, sodass auch andere Länder oder Regionen ein kompatibles System nutzen könnten. Ziel ist, dass ein in Deutschland geleisteter “WT” prinzipiell auch in anderen EU-Ländern verstanden oder anerkannt werden könnte und umgekehrt. Dazu müssen wir EU-weit Normen definieren: etwa wie die Zertifizierung von Stunden aussieht, wie Faktoren gesetzt werden können, etc., damit kein völlig anderes WT-System anderswo entsteht.

Daneben werden bestehende Rechtsbereiche angepasst: Das Sozialversicherungsrecht (Renten-, Krankenversicherung etc.) und das Steuerrecht müssen so abgeändert werden, dass sie mit dem WT-System kompatibel sind. Beispielsweise muss geklärt werden, wie Arbeitsstunden in WT hinsichtlich Rentenpunkten zählen oder wie WT-Einkommen steuerlich behandelt wird (vermutlich werden reine WT-Vergütungen als Zeitvergütung behandelt und geringer besteuert, während WT bei Umwandlung in Euro normal besteuert werden – solche Details werden nun europaweit geregelt).

In der Praxis starten Grenzgänger-Modelle und Kommunalverbünde: Das heißt, in Grenzregionen (etwa an der deutsch-französischen oder deutsch-tschechischen Grenze) könnten Kommunen testweise vereinbaren, gegenseitig WT-Stunden anzuerkennen. Beispielsweise könnte ein Pfleger, der in Deutschland wohnt, aber in Frankreich im Pflege-WT-System arbeitet, seine Stunden hier einbringen – die Modelle testen, wie so etwas abgerechnet werden kann. Oder mehrere Städte in verschiedenen EU-Ländern schließen sich zusammen, um ein gemeinsames WT-Pilotprojekt aufzusetzen, was die EU-weite Anschlussfähigkeit erhöht.

In dieser Phase verstetigen sich auch die neuen staatlichen Einnahmequellen, die parallel zum WT-System aufgebaut wurden. Drei wichtige Pfeiler bringen nun kontinuierlich Geld, um die Teilhabedividende, die WT-Stabilisierung und die Bildungsinvestitionen zu finanzieren:

  • Ein progressiver Erbschafts- bzw. Erbanfall: Das bedeutet, Erbschaften werden nun deutlich progressiver besteuert, und zwar pro Empfänger (empfängerbezogen). So kann niemand unbegrenzt Vermögen steuerfrei anhäufen, sondern groĂźe Erbschaften an Einzelpersonen werden kräftig besteuert. Dies sorgt fĂĽr Umverteilung, weil die Allgemeinheit an groĂźen VermögensĂĽbergängen beteiligt wird – diese Mittel flieĂźen mit in die Finanzierung der TD.
  • Leerstandsabgaben: FĂĽr länger leerstehende Wohnungen oder Gebäude wird eine Abgabe fällig. Das zielt darauf ab, Spekulation mit Immobilien unattraktiv zu machen und mehr Wohnraum verfĂĽgbar zu halten. Die Einnahmen aus solchen Abgaben gehen an die Kommunen und können z.B. in die TD oder in Wohnprojekte investiert werden.
  • Luxus-COâ‚‚-Lenkungsabgaben: Besonders klimaschädlicher Luxus-Konsum (etwa Privatjets, groĂźe Yachten, Luxusautos mit hohem COâ‚‚-AusstoĂź, vielfaches Fliegen in der First Class etc.) wird durch spezielle Abgaben belegt. Die Idee dahinter: Wer ĂĽberdurchschnittlich viel zur Klimaerwärmung beiträgt durch luxuriösen Verbrauch, soll auch ĂĽberdurchschnittlich einzahlen. Diese Lenkungsabgaben erfĂĽllen einen doppelten Zweck – sie holen Geld von den Wohlhabendsten, die es sich leisten können, und lenken Verhalten hin zu nachhaltigerem Konsum. Das Geld daraus flieĂźt in Gemeinwohlzwecke, insbesondere die Finanzierung der TD, der CES-Operationen (also die Kosten, um das WT-System am Laufen zu halten) und den Bildungsausbau (z.B. mehr Schulen, Unis, Weiterbildungsangebote, um dem erhöhten Bedarf gerecht zu werden).

Da nun einige Jahre vergangen sind, kann man erstmals deutlich die Ergebnisse der Reform ablesen. Outcome-Metriken – also Erfolgskennzahlen im realen Leben – zeichnen ein positives Bild:

  • Wartelisten in Pflege und Therapie werden kĂĽrzer. Z.B. bekommen PflegebedĂĽrftige schneller einen Platz im Heim, Patienten schneller eine Physiotherapie, weil es mehr Personal gibt.
  • Die PĂĽnktlichkeit im Ă–PNV steigt. Busse und Bahnen fallen seltener aus, weil ausreichend Fahrer und Mechaniker da sind.
  • Recycling- und Sanierungsquoten verbessern sich. Es gibt mehr Menschen, die z.B. im Recyclinghof arbeiten oder Gebäude energetisch sanieren, weil diese Tätigkeiten via WT attraktiver wurden.
  • Der Gini-Koeffizient – ein MaĂź fĂĽr Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen – geht merklich nach unten. Das heiĂźt, die Verteilung wird gerechter; die Schere zwischen Arm und Reich beginnt sich zu schlieĂźen.
  • Die Armutsquote sinkt deutlich. Immer weniger Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Wichtig: Das geschieht nicht dadurch, dass man den Reichen etwas wegnimmt (Verdrängung), sondern durch zusätzliche, WT-gestĂĽtzte Erwerbsmöglichkeiten. Anders gesagt: Es werden neue Wege geschaffen, Geld bzw. Wert zu verdienen, die vorher nicht existierten – vor allem fĂĽr Menschen, die in klassischen Marktmechanismen keinen Platz gefunden haben.

Diese Entwicklungen zeigen: Die Gesellschaft als Ganzes gewinnt, wenn wir solch ein System installieren. Es gibt konkrete Verbesserungen im Alltag der Menschen und zugleich eine fairere Verteilung des Wohlstands, ohne dass die Wirtschaft als solche beschädigt wurde.

Kapitel 6 – Jahr 5 bis 10: Reifephase der Dualökonomie

Im Zeitraum 5 bis 10 Jahre nach Einführung erreicht das System die Reifephase. Die Dualökonomie – also das Nebeneinander von Euro-Wirtschaft und WT-Wirtschaft – hat nun einen stabilen Dauerbetrieb erreicht. Was bedeutet das konkret?

Zum einen haben sich die Doppelwährung und das duale System eingespielt. Es ist zur Normalität geworden, dass man neben Euro auch WT besitzt und verwendet. Arbeitgeber, Beschäftigte und Behörden kennen die Abläufe. Planbarkeit ist gegeben: Unternehmen kalkulieren z.B., dass ein Teil ihrer Personalkosten in WT anfällt; Beschäftigte planen mit einem Grundstock an TD und WT jeden Monat; Kommunen berücksichtigen WT-Einnahmen in ihren Haushalten. Die Betriebsruhe ist erreicht – das System läuft, ohne ständig Krisenmanagement zu benötigen.

Missbrauchsrisiken sind weitgehend unter Kontrolle. Dadurch, dass alle Algorithmen offen einsehbar sind und regelmäßige Stichproben-Audits stattfinden, haben potenzielle Betrüger kaum Chancen. Zudem wurden die Mitglieder des RAB regelmäßig ausgewechselt (Rotation), damit sich keine Seilschaften bilden, und es gibt harte Sanktionen für Missbrauchsfälle, was abschreckend wirkt. Diese Kombination – Transparenz, Kontrolle, personelle Rotation, Sanktionen – hält das System sauber und fair.

Die Bildungsfreiheit ist fest etabliert: Kein junger Mensch muss aus finanziellen Gründen auf Ausbildung oder Studium verzichten, da alles gebührenfrei ist. Praktische Phasen (z.B. Pflichtpraktika im Studium, Referendariate, Anerkennungsjahre) werden zuverlässig in WT vergütet, sodass auch hier niemand umsonst arbeiten muss. Dadurch hat sich die “Qualifikationspipeline” gefüllt: Berufe, in denen früher Mangel herrschte, haben nun konstant genügend Nachwuchs, weil es sich auszahlt und junge Leute ohne Schulden oder finanzielle Nöte eine Ausbildung durchlaufen können.

Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ergibt sich eine robustere Arbeitsangebotskurve in gesellschaftlich kritischen Tätigkeiten. Das heißt: Mehr Menschen sind bereit zu arbeiten, besonders in jenen Jobs, die früher gemieden wurden. Wir haben quasi die versteckten Reserven mobilisiert – Leute, die vielleicht in Teilzeit waren oder ganz aus dem Beruf draußen, sind zurückgekehrt, angelockt durch die bessere Bezahlung und Rahmenbedingungen. Ohne dass der Euro-Arbeitsmarkt austrocknet: Es ist nicht so, dass nun plötzlich alle Ingenieure oder Bankkaufleute in die Pflege wechseln. Die Euro-Wirtschaft läuft weiter, denn die Leute bekommen ja ihren Euro-Lohn wie bisher. Der WT-Sektor hat eher diejenigen aktiviert, die vorher ungenutzt waren oder die bereit waren, zusätzlich Stunden einzubringen für die Gemeinschaft. Wir haben also einen zusätzlichen Arbeitsmarkt geschaffen, der parallel existiert, und dieser entlastet den bisherigen Arbeitsmarkt in kritischen Segmenten.

Unternehmen haben gelernt, Angebote mit WT-Anteilen zu bepreisen. Beispielsweise, wenn ein Bauunternehmen sich um einen öffentlichen Auftrag bewirbt, kalkuliert es ein, dass es z.B. 15% in WT bezahlt bekommen kann – diese WT gibt es dann intern an die Mitarbeiter weiter. Das ist Teil der neuen Normalität im Geschäftsleben. Kommunen haben ebenfalls Routine darin entwickelt, WT-Einnahmen gegen ihre Ausgaben zu verrechnen. Wenn eine Stadt z.B. 100.000 WT an Steuern eingenommen hat, kann sie diese gleich nutzen, um einen Teil ihrer Personalkosten oder Rechnungen zu begleichen, anstatt Euro auszugeben. So werden die kommunalen Haushalte entlastet, ohne dass sie Defizite in Euro bekommen.

Auf Haushaltsebene (also für Familien und Einzelpersonen) hat sich die TD als planbare Basis etabliert. Jeder weiß: Dieser Grundbetrag X Euro + Y WT kommt sicher jeden Monat. In Kombination mitplanbaren WT-Einsätzen– viele Bürger übernehmen nun vielleicht regelmäßig ein paar Stunden gemeinwohlorientierte Arbeit neben ihrem Hauptjob, oder sie sind ganz im WT-Sektor tätig – können Einkommensschwankungen viel besser ausgeglichen werden. Selbständige oder Leute mit unsicheren Jobs haben eine Absicherung und zugleich neue Verdienstmöglichkeiten, falls ihr Haupteinkommen schwankt.Armut wegen Arbeitslosigkeit* droht kaum noch jemandem, weil der WT-Sektor Menschen auffangen kann und die TD immer da ist.

Auch für die Klimapolitik zeigt diese Phase Vorteile: Viele Tätigkeiten, die für die Energiewende und Klimaanpassung nötig sind – z.B. Installation von Solaranlagen (PV-Montage), Gebäudesanierungen zur Energieeinsparung, oder auch die IT-Sicherheit in Kommunen (damit kritische Infrastrukturen robust sind) – all das kann nun schneller umgesetzt werden. Der Grund: Fachkräfte sind verfügbar und finanzielle Hürden sinken. Früher scheiterte so manches Klimaschutzprojekt daran, dass entweder kein Personal da war oder kein Geld im kommunalen Haushalt. Jetzt können Kommunen gezielt solche Projekte anpacken und sagen: Wir bezahlen einen Teil der Arbeitsstunden in WT, und siehe da, es finden sich Leute, die es machen (weil sie ja dafür belohnt werden). Gleichzeitig belasten die Projekte den Euro-Haushalt weniger, weil ein Teil über WT läuft. Das heißt, die lokale Transformation – sei es klimapolitisch, digital oder infrastrukturell – beschleunigt sich, was wiederum allen zugutekommt.

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