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Unfaires Monopoly-Spiel?

Unser heutiges „Monopoly“ ist gezinkt, weil Rendite nicht bei null anfängt, sondern auf bereits vorhandenem Vermögen wächst. Wer viel besitzt, kann diversifizieren, günstig einkaufen,...

Patrick 🥦 omega2k

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Eine Analyse des Threads vom 12. Sep. 2025 um 12:25 Uhr

Das Monopoly-Spiel

Der Thread dreht sich im Kern um die sehr einfache, aber politisch immer wieder verdrängte Beobachtung, dass Vermögen in Deutschland nicht in erster Linie durch Arbeit, sondern durch bereits vorhandenes Vermögen wächst. Wer viel besitzt, erbt in aller Regel auch viel und kann diesen Besitz mit heutigen Ausnahmeregeln, Verschonungstatbeständen und Unternehmensprivilegien weitgehend steuerarm oder sogar steuerfrei weitergeben. Wer wenig besitzt, bleibt dagegen stark vom laufenden Einkommen abhängig und hat kaum die Chance, über eine Generation hinweg aufzuschließen. Daraus entsteht der Eindruck, dass „die Reichen immer reicher“ werden, während alle anderen „auf der Stelle“ treten – nicht, weil sie nichts leisten, sondern weil der Startpunkt der einen und der anderen Gruppe strukturell unterschiedlich ist.

Deutschland - Nettovermögen pro Kopf nach Dezilen
2011 bis 2025, Jahresmittel in Tausend Euro

Das Diagramm zeigt eine Zeitreihe für Deutschland von 2011 bis 2025. Aufgetragen ist das Nettovermögen pro Kopf in Tausend Euro (y-Achse) für neun Vermögensdezile (D1–D9), also für die unteren 90 % der Bevölkerung, aufgeteilt in 10 %-Schritte. Die x-Achse ist das Jahr.

Diagramm: Deutschland - Nettovermögen pro Kopf nach Dezilen
Diagramm: Deutschland - Nettovermögen pro Kopf nach Dezilen

Der Thread schlägt deshalb nicht vor, Eigentum zu bestrafen, sondern das Erben neu zu ordnen: große, konzentrierte Vermögensübergänge werden spürbar besteuert, kleine und mittlere Erbschaften sowie das selbstgenutzte Wohnen werden weitgehend geschützt, und die heute sehr großzügigen Verschonungen für Firmenvermögen werden an klare Bedingungen wie Beschäftigungssicherung und Haltefristen geknüpft. So würde der Staat genau dort ansetzen, wo heute ein Großteil der möglichen Einnahmen verloren geht, weil wenige sehr große Erbfälle fast nichts zahlen, obwohl gerade sie es könnten.

Neue Zahlen zu Erbschaftsteuerprivilegien: 3,4 Milliarden Euro Steuererlass für 45 Großerben

Eine tragfähige Lösung sieht in diesem Modell etwa so aus: Jede Person erhält über ihr Leben hinweg einen hohen, inflationsbereinigten Freibetrag, der für normale Vermögensübertragungen in der Familie reicht; alles, was darüber hinausgeht, wird progressiv besteuert, und zwar umso stärker, je höher die Summe über diesem Freibetrag liegt. Unternehmens- und Immobilienvermögen können weiter begünstigt werden, aber nur dann, wenn nachweislich Arbeitsplätze erhalten und keine reinen Steuersparmodelle gefahren werden – fällt diese Bedingung weg, fällt auch die Begünstigung weg. Die Einnahmen aus dieser Erbschaftsreform werden nicht in den allgemeinen Haushalt eingespeist und „unsichtbar“ gemacht, sondern fließen in klar ausgewiesene Zukunftsfelder wie Bildung, kommunale Infrastruktur oder einen Beteiligungs-/Teilhabetopf, sodass für alle erkennbar ist, dass altes, konzentriertes Vermögen in neues, breites Vermögen umgewandelt wird. Genau damit schließt man die Gerechtigkeitslücke, auf die der Thread zielt: Wer viel erbt, trägt mehr zur Finanzierung des Gemeinwesens bei; wer wenig oder gar nichts erbt, bekommt über die öffentlichen Leistungen und ggf. eine pro-Kopf-Ausschüttung einen Anteil zurück, den er über den Markt nie bekommen hätte. So bleibt private Leistung möglich, aber der Zufall der Geburt verliert an Macht.

Original-Thread auf Twixxer https://x.com/xn__2k_dcc/status/1966266785646407820

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